In den Wochen, bevor Ludwig Mies van der Rohe starb, begann sein Enkel, der deutsch-amerikanische Architekt Dirk Lohan, mit der Aufzeichnung der gemeinsamen Gespräche und hielt so einige der letzten Worte seines berühmten Großvaters fest. Die im Sommer 1969 aufgenommenen Tonbänder wurden nach Mies’ Tod dem Mies-van-der-Rohe-Archiv des Museum of Modern Art in New York übergeben, wo sie jedoch verloren gingen. Übrig blieb von den Lohan-Tapes lediglich ein unvollständiges Typoskript. Dieses in Abschrift überlieferte Vermächtnis eines der wichtigsten modernen Architekten des 20. Jahrhunderts wird hier erstmals als Ganzes veröffentlicht.
Das Gesprächs-Transkript zeigt einen unbekannten Mies. Der eigentlich für seine Wortkargheit bekannte Architekt berichtet über sein Leben nicht nur mit einer beeindruckenden Detailgenauigkeit und Präzision, sondern auch voller Humor und mit einer Offenheit, wie sie sonst nirgendwo zu finden ist.
Neben einem Vorwort von Dirk Lohan enthält dieses Buch einen einführenden Essay von Fritz Neumeyer. Der weltweit anerkannte Mies-Experte gibt mit seinen Kommentaren und Analysen zu den Lohan-Tapes einen profunden Einblick in die Entwicklung des architektonischen Denkens von Mies am Anfang seiner Karriere.