Zwischenstopp in Salzburg
Industrial Style, Gurken-Skulpturen und Einkehr auf dem Campingplatz: Gabi Freischlager und Stefan Netsch, Autoren des Architekturführers Salzburg, zeigen Österreichs viertgrößte Stadt jenseits des Barock.
Text: Gabi Freischlager, Stefan Netsch
Foto: Blick auf Salzburg im Winter, © iStock/DaveLongMedia
Salzburg ist auf der Landkarte der Gegenwartsarchitektur ein blinder Fleck. Es gibt natürlich Barock, die UNESCO-geschützte Altstadt, aber ansonsten eine eher träge Entwicklung; meist setzen sich die Bewahrer gegen die Reformer durch – was freilich den Vorteil hat, dass hier Bausünden wie in anderen Städten vermieden wurden. Wie sind beide von anderswo hierhergekommen – Gabi aus dem nahen Oberösterreich schon fürs Studium von Kunstgeschichte und Kommunikationswissenschaft, Stefan aus Deutschland für seine heutige Stelle an der Fachhochschule – und möchten mit unserem Buch ein anderes, das moderne Salzburg zeigen.
Kaffee und Bier. Mit einem ausgezeichneten Kaffee kann man im 220Grad in den Tag starten, am besten in der Filiale im Nonntal (Nonntaler Hauptstraße 9A), die auch architektonisch sehenswert ist: richtig toller industrial style. Studio Riebenbauer haben die ehemalige Motorenwerkstätte gekonnt so umgestaltet, dass der Geist des Orts erhalten blieb. Und danach auf den traditionsreichen Grünmarkt, der am Samstag ein beliebter Treffpunkt ist. Ein Tipp für den Nachmittag ist der Biergarten von Augustinerbräu-Kloster Mülln (Lindhofstraße 7), seine Jause – einen kleinen Snack – darf man sich hier selbstverständlich mitbringen.
Rad und Camper. Die Salzburger lieben es, mit dem Rad ins Umland zu fahren; wir empfehlen die etwa 16 Kilometer lange Route entlang der Salzach Richtung Süden: zunächst zum Schloss Hellbrunn (Fürstenweg 37) und weiter bis ins Städtchen Hallein. Vielleicht machen Sie auf dem Rückweg auch noch einen Abstecher auf den Campingplatz Schloss Aigen. Hier gibt’s einen tollen Blick auf die Festung und leckeres Brathendl im urigen Büfett.
Kunst und Drinks. Salzburg hat viele tolle Galerien, etwa die von Sophia Vonier (Franz-Josef-Straße 5) oder von Thaddaeus Ropac (Villa Kast: Mirabellplatz 2, Halle: Vilniusstraße 13), der Klassiker wie Joseph Beuys und Anselm Kiefer zeigt. Immer wieder für Aufreger hat der Walk of Modern Art gesorgt, für den die Salzburg Foundation gezielt zeitgenössische Künstler einlud. Seit 2011 stehen fünf überdimensionale »Gurken« des Österreichers Erwin Wurm im Furtwänglerpark – gleich neben der altehrwürdigen Kollegienkirche. Das clasht! Zumal sich dort auch noch eine Friedrich-Schiller-Statue aus dem 19. Jahrhundert befindet: Ihr dunkles Grün und das der Gurken haben sich inzwischen schon angeglichen. Wer abends ausgehen mag: Im Antiquariat Weinek gibt’s vergriffene Bücher und intime Konzerte (Steingasse 14). Gleich um die
Ecke befindet sich die Steinterrasse (Giselakai 3–5) mit ihrer Rooftopbar, wo man
bei einem Limoncello Spritz den Ausblick genießen kann.
GABI FREISCHLAGER führt mit ihrer Firma Monumentours Architekturinteressierte durch Salzburg.
STEFAN NETSCH ist Studiengangsleiter am Studiengang Smart City der FH Salzburg.






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