
Neu bei DOM publishers: "Zukunft des Kulturforums"
Der ehemalige Berliner Senatsbaudirektor Hans Stimmann setzt sich mit Zukunft des Kulturforums. Vom Tiergartenviertel zum Museum des 20. Jahrhunderts für eine Fortsetzung der Debatte über diesen zentralen Ort der deutschen Hauptstadt ein.
Foto: Blick über die Potsdamer Straße auf die Neue Nationalgalerie, © Philipp Meuser
Die Entwürfe der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron für das Museum des 20. Jahrhunderts vom Oktober 2016 sowie die der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) vom September 2019 für den Umbau und die Modernisierung der Staatsbibliothek setzen den vorläufigen Schlusspunkt unter eine jahrzehntelange architektur- und erinnerungspolitische Debatte über die Zukunft der Kultur und ihrer Architektur in der Stadt nach dem NS-Terror und dem Bau der Mauer.
Seit der Entscheidung des Senats für den Bau der Philharmonie am Kemperplatz im Jahre 1959 war die Planung des Kulturforums als autogerechte Stadtlandschaft mit Objekten und der wieder aufgebauten St.-Matthäus-Kirche als räumlicher Mittelpunkt Ort heftiger Auseinandersetzungen.
Bis zum Beginn der NS-Herrschaft ein bedeutendster Wohn- und Arbeitsort des Berliner Bürgertums, wurde der östliche Teil des Tiergartenviertels im Schatten der Mauer mit der Scharounschen Philharmonie, Mies v. d. Rohes Neuer Nationalgalerie und der Staatsbibliothek zum Standort dreier Ikonen deutscher Nachkriegsarchitektur. Zugleich blieb das Kulturforum jedoch nicht nur städtebauliches Fragment mit einer misslungenen Eingangsrampe zur Gemäldegalerie, sondern zudem bis heute zerschnitten durch die einst als Parkway in einer Stadtlandschaft gedachten sechsspurigen Neuen Potsdamer Straße.
Die Debatte über die Zukunft des Kulturforums hat in den unterschiedlichsten politischen Konstellationen drei Generationen von Städtebauern, Architekten und Politikern beschäftigt. Mit diesem Buch gibt Hans Stimmann, langjähriger Senatsbaudirektor und damit selbst Akteur im Prozess der Weiterentwicklung des Kulturforums und für den angrenzenden Potsdamer Platz, einen vollständigen Überblick zur Planungs- und Baugeschichte eines Ortes, der wie kaum ein zweiter durch die Planung für die Speersche NS-Achse und nach Kriegsende durch die Reaktion darauf geprägt ist.
In seiner aktuellen Einleitung plädiert Hans Stimmann nicht nur für den überfälligen Rückbau der Neuen Potsdamer Straße, sondern auch für die Beendigung der Erinnerungslosigkeit an die bedeutenden Bewohner des früheren Tiergartenviertels. Das Buch enthält die dazu seit 2005 vorliegenden Informationen über ihre früheren Wohn- und Arbeitsorte. Das Buch liefert ausreichend Material für die Fortsetzung der Debatte über die Zukunft des Kulturforums.
Für Rezensionsexemplare, Bildmaterial und weitere Informationen wenden Sie sich bitte an gisela graf communications.